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In den USA werden Richtwerte für Bluthochdruck gesenkt
In den USA hat die „American Heart Association“ die Richtwerte für Bluthochdruck herabgesetzt. Alle Menschen mit einem Bluthochdruck von 130 mm Hg oder höher (systolischer Wert) oder 80 mm Hg (diastolische Wert) leiden demnach jetzt unter Bluthochdruck.
Galten in den USA, wie auch in Europa und Deutschland erst Werte von 140 mm Hg oder höher bzw. 90 mm Hg und höher als Anzeiger für Bluthochdruck, sind diese Werte in den USA nun nicht mehr gültig, sondern oben angeführten niedrigen Werte.
Was hat es mit der Senkung der Werte für Bluthochdruck auf sich?
In den vergangenen Jahren wurde aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse festgestellt, dass schon eine leichte Erhöhung des Blutdrucks zu gesundheitlichen Schäden führen kann. Das gilt schon, wenn der Normalwert von 120/80 mm Hg überschritten wird. Die Senkung der Blutdruckwerte wurde durch Mediziner bei einer Konferenz der American Heart Association am 13. November 2017, im kalifornischen Anaheim, beschlossen.
Ab sofort sind demnach in den USA ca. 35 Millionen Menschen, quasi über Nacht, krank geworden.
Die Untersuchnungen sind teilweise umstritten
Einige der Untersuchungen, die als Grundlage für die Entscheidung der Experten in der American Heart Association dienten, sind allerdings, zumindest teilweise, umstritten.
Dazu gehört die Sprint-Studie (aus 2015). Im Ergebnis besagte die Sprint-Studie, dass Menschen mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, durch Absenken ihres Blutdrucks auf 120 mm Hg, seltener erkranken oder frühzeitig sterben.
Allerdings wird kritisiert, dass die Messmethoden nicht mit denen, wie sie üblicherweise in ärztlichen Praxen durchgeführt werden, einhergeht. Somit sei es schwierig, diese auf Millionen von Patienten zu übertragen. Allerdings gab es noch andere Studien und Analysen, die zu ähnlichen Resultaten kamen. Fazit war generell, das ein Absenken der Richtwerte sinnvoll sei.
Von einigen Kritikern wird sicherlich auch der Hinweis kommen, dass die Änderungen auch im Sinne der Pharmaindustrie sei, da diese nun noch mehr Medikamente verkaufen kann.
Macht eine Senkung der Bluthochdruck Richtwerte Sinn?
Wie seit vielen Jahren bekannt ist, kann ein erhöhter Blutdruck in der Tat dafür sorgen, dass sich eine Herz-Kreislauf-Erkrankung ausbildet, die im Zweifel tödlich enden kann. Von daher macht es auch Sinn den Blutdruck zu kontrollieren und möglichst in Richtung Normal- bzw. Idealwert zu regulieren.
In Deutschland gilt noch (November 2017):
Optimal | <120 und <80 mm Hg |
Normal | 120-129 und/oder 80-84 mm Hg |
Die Senkung der Blutdruckwerte in den USA soll wohl in erster Linie den Zweck haben, Menschen und vor allem Ärzte zu sensibilisieren und den Bluthochdruck verstärkt zu kontrollieren. Die niedrigen Richtwerte müssen nicht unbedingt bedeuten, dass jeder Patient, der Werte über 130/80 mm Hg, aufweist, mit entsprechenden Medikamenten zu versorgen.
Erste wichtige Schritte zur Reduktion des Blutdrucks sind ja eine Änderung der Lebensgewohnheiten (Sport, gesunde Ernährung, kein Rauchen etc.). Trotzdem werden wohl auch mehr Medikamente verschrieben werden.
Auch Europa und Deutschland steht Veränderungen bevor
Auch in Europa und in Deutschland wird seit geraumer Zeit darüber nachgedacht, ob die Richtwerte für Bluthochdruck gesenkt werden.
Laut Spiegel sollen im Sommer 2018 auch in Deutschland überarbeitete Leitlinien zum Bluthochdruck veröffentlicht werden und kurze Zeit später auch angepasst werden.